Montag, 19. November 2018

Bürgerrechtsbewegung - Teil 16 --- Die Bürgerrechtsbewegung


Teil 16








Die Bürgerrechtsbewegung

Dieses Kapitel ist  eine Fortsetzung 
und Ergänzung des Beitrags:

B.B. King Museum in Indianola (23.10.2018)
in dem ich 
über den Blues und seine Bedeutung 
für das Selbstverständnis 
der afroamerikanischen Bevölkerung berichtet habe.




Unser Weg von Memphis runter in den Süden nach FLorida führt uns durch die kleine Stadt SELMA.



Wir hatten geplant, das Museum der Bürgerrechtsbewegung in Selma zu besuchen. Als wir es endlich gefunden haben, stehen wir vor verschlossenen Türen! 

                                      
                                          CLOSED
Gleich neben dem Eingang zum geschlossenen Museum wurde diese Weisheit auf ein Garagentor gesprüht!
Wir finden es sehr schade, dass über diesen Teil,  der amerikanischen Geschichte
hier offenbar wenig zu erfahren ist.
Die gesamte Stadt sieht sehr heruntergekommen aus und auch dieses kleine Museum konnte wohl nicht weiter geführt werden. Dazu braucht man Geld, muss die Miete und das Personal bezahlen und ganz offensichtlich ist das Geld dafür nicht vorhanden.
Eine eigenartige Stimmung überkommt uns hier in SELMA.
Fast alle Häuser an der Main Street sind alt und heruntergekommen. Dazu passt natürlich auch

das geschlossenen Museum.
Dabei wäre es so wichtig
 - gerade auch für die jungen Amerikaner -
die Informationen über die Geschehnisse in SELMA und ihre Folgen lebendig zu erhalten.

Seit dem Ende des Bürgerkrieges 1865 war die Sklaverei in den USA offiziell verboten. Aber vor allem in den Südstaaten herrschte weiterhin eine strikte Rassentrennung, der Ku Klux Klan bedrohte die gesamte farbige Bevölkerung. 
Wer eine dunkle Hautfarbe hatte, hatte kein Wahlrecht und durfte öffenliche Einrichtungen, Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Gaststätten, Theater, Kinos, Schwimmbäder, Parks für Weiße nicht betreten. In den öffentlichen Verkehrsmitteln, 
z.B. in Bussen,
waren die Sitze für die Schwarzen hinten.


Der Kampf für die Bürgerrechte (Civil Rights Movement)  begann schon Anfang des 20. Jahrhunderts, aber der oberste Gerichtshof der USA erklärte die strikte Trennung immer wieder für verfassungsgemäß.



Die US  amerikanische Bürgerrechtsbewegung bekam 
1955 neuen Schwung und Aufmerksamkeit in ganz Amerika.
Die Presse und das Fernsehen berichteten ausführlich darüber.

Folgendes war passiert:

Rosa Parks, eine Schneiderin aus SELMA, kam von der Arbeit und wollte mit dem Bus von Montgomery zurück nach SELMA fahren.
Der Bus war voll und müde wie sie war, setzte sie sich auf einen Platz, der nur für Weiße vorgesehen war!
Als ein Weißer diesen Platz verlangte, weigerte sich Rosa Parks, ihren Sitzplatz zu verlassen. Der Busfahrer rief daraufhin die Polizei und bestand auf ihrer Verhaftung. So wurde Parks wegen Störung der öffenlichen Ruhe verhaftet, angeklagt und zu einer Strafe von 10 Dollar und 4 Dollar Gerichtskosten verurteilt.


Darufhin begann das, was als Montgomery - Bus - Boykott in die Geschichte eingegangen ist.
Rosa Parks und Martin Luther King
im Hintergrund
Der bis dahin unbekannte Baptistenpfarrer Martin Luther King half mit, den Boykott zu organisieren und niemand benutzte mehr die Busse oder andere öffentliche Verkehrsmittel.

Die gesamte afroamerikanische Bevölkerung (immerhin ca. 70 000 Menschen), die zur Arbeit nach Montgomery musste,  ging zu Fuß, fuhr mit dem Fahrrad oder organisierte Taxi- und private Autofahrten. Das Busunternehmen ging pleite.
Martin Luther King wurde der Anführer der Bürgerrechtsbewegung (Southern Christian Leadership Conference). 
Rosa Parks arbeitete jahrelang mit ihm zusammen.

Sie nutzten die Strategie des zivilen Ungehorsams und orientierten sich an den Methoden Mahatma Gandhis und seinem gewaltfreien Kampf für die Unabhängigkeit Indiens von England.

Leider ist es mir unmöglich, in diesem  Blogbeitrag  den gesamten  Kampf um die Erlangung der Bürgerrechte der Afroamerikaner auch nur annähernd vollständig darzustellen und zu würdigen. 
Das  sprengt leider den Rahmen dieses Beitrags!
(Viele wichtige Namen und Ereignisse bleiben unerwähnt.)


Es war ein langer Weg mit unglaublich schrecklichen Geschehnissen und schrecklichsten Taten von 
sogenannten Menschen. 
Vor allem in den Südstaaten gab (und gibt) es solche,  die ihre Mitbürger mit dunkler Hautfarbe als eine Bedrohung sahen und sie und ihr Bemühen um Anerkennung und Gleichberechtigung mit aller Macht und Gewalt bekämpfen wollten.


1965 unterschrieb  Präsident Johnson (als Nachfolger Kennedys) den 
Voting Rights Act, der den farbigen Menschen 
das Wahlrecht in allen amerikanischen Staaten einräumte und 
die Rassentrennung offiziell beendete.



Martin Luther King hielt 1963 in Washington seine berühmte Rede,  in der er den Traum beschrieb, dass  der jahrhundertelange Kampf der farbigen Bevölkerung Amerikas schließlich doch zum Erfolg führen und alle Amerikaner in Respekt, Frieden und Freiheit miteinander leben würden.

Hier ein ganz kurzer Ausschnitt dieser Rede. Es waren mehr als
250 000 Menschen gekommen:

"Ich habe einen Traum,
dass eines Tages auf den roten Hügeln Georgias 
die Söhne ehemaliger  Sklaven und die Söhne ehemaliger Sklavenhalter zusammen 
am Tisch der Bruderschaft sitzen können.


Ich habe einen Traum,
dass der Staat Mississippi, ein Staat. der von der Hitze 
der Ungerechtigkeit und dem Druck
der Unterdrückung brodelt, zu einer Oase 
der Freiheit und Gerechtigkeit wird.

Ich habe einen Traum,
dass meine vier kleinen Kinder 
eines Tages in einer Nation leben werden, 
in der sie nicht an der Hautfarbe, sondern am Inhalt 
ihres Charakters beurteilt werden.

Ich habe heute einen Traum"

Doch er sollte die Erfüllung seines Traumes nicht mehr erleben.
Martin Luther King wurde 1968 ermordet.


Rosa Parks zog in den 1960er Jahren mit ihrem Mann nach Detroit um, da sie ständig belästigt und terrorisiert wurde.

Auch heute noch gibt es in der amerikanischen Gesellschaft
Konflikte und Vorbehalte
zwischen schwarzer und weißer Bevölkerung. 


Wenn man durch den oben beschriebenen Teil der USA fährt, drängt sich  das Thema der sozialen Gerechtigkeit und der sozialen Situation großer Teile der Bevölkerung - ob schwarz oder weiß - förmlich auf.

Es war mir ein Anliegen, dieses Thema wenigstens ein bisschen 
genauer zu beleuchten. 



Filme zu diesen Ereignissen:



 



Unterwegs sehen wir dann doch noch einige Hinweise auf die Geschehnisse von damals.













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