Donnerstag, 19. Oktober 2017

Ein Tag in Boston

   

          Ein Tag in Boston


                                               NEIN!!! 

Sie sind nicht da!! Unsere Koffer treiben sich noch irgendwo herum zwischen der alten und der neuen Welt. 
Bedauerndes Kopfschütteln an der Rezeption.


Also gibt´s noch keine frische Unterhose und das mit dem Zähneputzen  hält sich auch in Grenzen. 

Aber da die Sonne es gut mit uns meint und vom blitzeblauen Himmel lacht, starten wir gespannt und voller Erwartungen in diesen Tag in Boston.


Es ist allerdings ziemlich kalt.  Und so ziehen wir einige Kleidungsstücke  übereinander. Das lässt mich ziemlich unförmig aussehen! Aber – egal, interessiert hier niemanden so richtig.


Wir wollen heute ein wenig über die spannende Geschichte Bostons lernen, denn Boston gilt als die Wiege der Vereinigten Staaten von Amerika!  Und das mit dem Lernen geht ganz gut, wenn man Schritt für Schritt dem Roten Faden folgt, einer Linie aus roten Klinkern, die sich durch die ganze Stadt zieht. Er beginnt bei dem State House, mit seiner goldenen Kuppel.
Hier ist der Sitz der Regierung von Massachusetts.












Voller Hochachtung wird dieser Weg der „Freedom Trail“ genannt, denn er führt auf ungefähr 5 Kilometern vorbei an allen wichtigen Gebäuden und Denkmälern, die beim Kampf um die Unabhängigkeit der ersten 13 Staaten der USA von England eine wichtige Rolle spielten.

 Zu verhasst waren die hohen Steuern, die an England gezahlt werden sollten, ohne dass man ein Mitspracherecht über deren Verwendung gehabt  hätte. 

Und so begann man mit Waffengewalt sich gegen die Ausbeutung und Unterdrückung durch das „Mutterland“ zu wehren. 

Wir kommen vorbei an einem sehr alten Friedhof. Hier liegen  einige der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung und Helden der damaligen Revolution begraben.





Alles ist sehr karg und schmucklos und zeugt von dem strengen, asketischen Geist der Puritaner, die um die Unabhängigkeit gekämpft haben.


Am 16. Dezember 1773  verkleideten sich empörte Bostoner Bürger als Indianer,  stürmten zum Hafen, enterten die britischen Handelsschiffe und warfen hunderte Kisten mit Tee ins Meer (die Bostoner Teaparty) – ein handfester Protest gegen die Steuerpolitik der Krone, die Emanzipation vom vereinigten Königreich und damit vom alten Europa. 







 Damals galt die Herrschaft über ein Volk  als gottgegeben und Protest dagegen als eine Todsünde. Am 4. Juli 1776 wurde die Unabhängigkeitserklärung veröffentlicht.  Dieser Tag ist noch heute ein wichtiger Feiertag in den USA.


Die deutschsprachige Zeitung Pennsylvanischer Staatsbote in Philadelphia gab den Anfang  der Unabhängigskeitserklärung folgendermaßen wieder:

„Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, daß alle Menschen gleich erschaffen worden, daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt worden, worunter sind Leben, Freyheit und das Bestreben nach Glückseligkeit. Daß zur Versicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingeführt worden sind, welche ihre gerechte Gewalt von der Einwilligung der Regierten herleiten; daß …..usw. usw.

Die Loslösung von England war damit vollzogen und die ersten 
12 Staaten schlossen sich zu den Vereinigten Staaten von Amerika zusammen. 

Nachdem wir brav den gesamten Freedom Trail absolviert und ein ganz bisschen mehr von der amerikanischen Geschichte erfahren und vielleicht verstanden haben,  kommen wir ziemlich müde und erschöpft zurück ins Hotel, mit der brennenden Frage:  
                                        
                                           Sind sie da?

                                                   Nein! 

Wieder bedauerndes Kopfschütteln an der Rezeption!
Obwohl er sich eigentlich ein bisschen von uns gestört fühlt,  führt der  Rezeptionist zwei Telefonate für uns und versucht heraus zu finden, wo sich die so vermissten Koffer jetzt befinden könnten. 

Er erhält die verschiedensten Auskünfte...wir versuchen in seiner Mimik zu lesen....
und so langsam beginnen wir uns Sorgen zu machen! 
Schließlich wollen wir ja am nächsten Morgen los zum Flughafen, unser Auto abholen und unsere Rundreise starten.

Naja, der langen Rede kurzer Sinn  -  erst gegen 21 Uhr werden die Koffer geliefert und von uns mit großer Freude entgegen genommen.

Und nun regelt sich endlich auch das Problem mit der frischen Unterhose und dem Zähneputzen..............











1 Kommentar:

  1. Danke für den Geschichtsausflug! Man denkt gar nicht daran, dass Boston für die USA so bedeutend war. Kann es sein, dass mit dem Abfall vom Mutterland England die Amerikaner auch das Teetrinken abgeschafft haben? Tee hat bei ihnen gar keine Tradition.

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