Freitag, 1. November 2013

Unsere holprige Einreise in die USA







Eine holprige Einreise in die USA



Ich finde, in einer Schlange zu stehen ist immer ein Greul!

Auch  vor der großen Achterbahn im Heidepark zu  stehen ist  ein Greul. Aber es ist vielleicht nicht ganz so greulich, weil man sich ja immerhin bald zur Belohnung  mit 180 Sachen in die Tiefe stürzen und nach Herzenslust kreischen darf.
 Und deshalb steht man da ja ganz geduldig und guten Mutes zwischen den Respekt einflößenden  Trennseilen, die die vielen undisziplinierten Menschen in disziplinierte Warteschleifen zwingen.
Aber unter Zeitdruck in einer Schlange im Flughafen zu stehen,  ist  wirklich viel greulicher!  Und natürlich nicht nur, weil man sich ja auf gar keinen Fall mit 180 Sachen in die Tiefe stürzen möchte!
Ich will davon erzählen!
Wir landen pünktlich in Washington. Der Flug war ruhig und angenehm!
Um  aber unser Flugzeug nach New Orleans zu erreichen, müssen wir uns beeilen, denn
wir haben nur eineinhalb  Stunden Zeit!
Aber – als wir uns endlich aus der 40sten Reihe des Flugzeugs nach vorn gearbeitet haben, sind wir fast die Letzten, die das Flugzeug verlassen!
Also – im Spurt auf zum Baggage-Claim! Wir müssen nämlich unsere Koffer abholen und wieder neu aufgeben!
Welchen Sinn das hat, mag - wer auch immer – wissen! Jedenfalls ist das hier in den USA so. Die Koffer werden nicht bis an den Zielflughafen weiter geleitet!
Wahrscheinlich können wir uns auch dafür bei Bin Laden und seinen Spießgesellen bedanken!
Als wir die Rolltreppe runter kommen, prallen wir entsetzt zurück! Es warten noch fast alle anderen Fluggäste auch auf ihr Gepäck! Ganz langsam, so nach und nach kommen die ersten Koffer gemächlich angefahren! Sind unsere dabei?  
Als  endlich auch die  durch die Gummilaschen des Förderbandes gleiten, sind wir wieder fast die Letzten! 
Schnell  geben wir sie wieder auf und starten durch zur Passkontrolle und – prallen abermals zurück!
Hunderte dieser eigentlich undisziplinierten Menschen stehen dort zwischen den Respekt einflößenden Trennseilen in gigantischen, aber disziplinierten Warteschleifen!
Wir checken die Situation…… Können wir irgendwie…?
 Nein, es hilft nichts!  Wir müssen uns einreihen, brav die Pässe und die Zollerklärung in der Hand!
Jeder Blick zur Uhr lässt uns mehr verzweifeln! Sollten wir wirklich unseren Flug verpassen?!
Noch 74 Minuten!
Wir stehen Schlange!
Es tröstet uns auch nicht, dass wir  dieses Schicksal mit hunderten Anderen teilen! Wir haben kein Gefühl von Gemeinsamkeit, kein Gefühl der Solidarität!
Nein, die anderen sind Konkurrenten, jeder einzelne! Sie bilden eine unüberwindliche Barriere  zwischen uns und der Passkontrolle!
Aber – man darf sie weder zur Seite drängen, niedertrampeln, sich unter einem der Trennseile durchmogeln oder schlicht und einfach - Entschuldigungen murmelnd – überholen, auch, wenn man das noch so gern möchte!  
All das verbietet die Höflichkeit!
Im wahrsten Sinne des Wortes geht es deshalb nun Schritt für Schritt Richtung Passkontrolle und endlich sind auch unsere Fingerabdrücke genommen, das Foto gemacht und der Weg frei zur Sicherheitskontrolle!
Noch 40 Minuten!
Aber, was wir dann sehen müssen, lässt wirklich jeden Mut und Optimismus sinken!!
Hunderte dieser Konkurrenten von eben stehen nun auch vor dem Sicherheitscheck und sind noch nicht abgefertigt!
Mittlerweile lassen alle alles nur noch mürrisch über sich ergehen! Mürrisch werden die Jacken, die Schuhe, die Gürtel, die Geldbörsen, das Bordgepäck auf das Rollband  geworfen zum Durchleuchten.
Mürrisch wird der Ganzkörperscan akzeptiert – was soll man auch dagegen machen!?
Man beißt die Zähne zusammen, stellt sich breitbeinig und mit erhobenen Händen in die Kabine und …wird eben mal gescant!
Auch die amerikanische Bundespolizei  gibt sich  mürrisch. Da ist kein freundliches Lächeln oder ein Augenkontakt!  Alle, die da einreisen möchten, könnten immerhin Terroristen sein, und so werden sie auch behandelt!
Doch -  Verständnis haben wir alle für die, die hier ihre Arbeit machen! Sie müssen ja diesen Stress hier täglich bewältigen!
Endlich  haben wir Jacken, Schuhe, Schals   wieder da, wo sie hingehören, der Gürtel mit dem Geld ist wieder gesichert, die kostbare Tasche mit den Pässen und Reisepapieren wieder umgeschnallt !  Wir schnappen unser Bordgepäck und nehmen den Kampf gegen die Zeit noch einmal auf!
Noch 7 Minuten bis zum Abflug!!
Es könnte ja sein, dass sie auf uns warten!!!!
Rolltreppe, lange Flure, Gate 20 D ist weit entfernt!
Mir klebt die Zunge am Gaumen, meine Knie sind wackelig. Wir rennen die Gänge entlang und erreichen Gate 20 D!
17.02 Uhr – Gate closed!
Der Flieger ist weg!
Was nun?
Nach vielem Hin und Her und – natürlich wieder Schlange stehen – werden wir umgebucht auf einen Flug um 20.00 Uhr! Na, gut denken wir, warten wir eben und gönnen uns ein kühles Getränk!!

Denkste!
Der Flug geht nicht vom internationalen Airport, sondern vom 40 km entfernten Airport für inneramerikanische Flüge!
Ein Shuttle - Bus muss her!
Es ist 18.00 Uhr! Rushhour in Washington!
Jetzt müssen wir wieder in der Schlange stehen, rote Rücklichter so weit das Auge reicht! 
Aber – wir können dabei aber wenigstens sitzen und entwickeln ein Gefühl von Ergebenheit in unser Schicksal!
Und dann endlich können wir uns entspannen!
Der National – Airport sieht toll aus und erinnert in seiner Konstruktion an alte Bahnhofshallen! Wir haben noch Zeit, schnell ein kühles Wasser zu trinken und schon geht´s los!

Auf nach New Orleans, mit einer Verspätung von drei Stunden!!!!








1 Kommentar:

  1. Das hast Du richtig gut beschrieben! Wir haben Ähnliches erlebt, doch ist es uns, verglichen mit Euch, direkt gut ergangen!
    Ich denke darüber nach, nicht mehr in ein Urlaubsland zu fliegen. Das ist alles so schrecklich, und die Menschen halten Kontrollen geduldig aus, was ich nicht mehr will. M.

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