Samstag, 22. November 2014


An der Treasure Coast nördlich von Miami

Aus dem Meer geborgener Goldschmuck

Wir schreiben das Jahr 1715.

Elf spanische Schiffe verlassen den sicheren Hafen von Havanna. Sie segeln im Konvoi, um sich gegenseitig Schutz vor Piraten zu geben. Sie sind unterwegs im Auftrag der spanischen Krone und voll beladen mit  Gold und Silber, aber auch Tierhäuten und Gewürzen aus Mexiko.
Der spanische Königshof braucht dringend neue finanzielle Mittel. Die Kriege, die Kriegsschiffe und auch die Handelsflotte verschlingen Unsummen, aber man muss konkurrenzfähig gegenüber den Engländern, den Franzosen und den Holländern bleiben!
Auch sie beanspruchen mit aller Macht den lukrativen Handel und das  Gold und Silber aus Südamerika.

Um eine möglichst sichere Route zu nehmen, segeln die elf  Schiffe an der Küste Floridas entlang, wollen dann rüber zu den Bahamas. Aber wider Erwarten zieht ausgerechnet hier an der Küste ein Unwetter auf, das  zu einem der schlimmsten Hurrikans jener Jahre wird.

Der Sturm schleudert die Schiffe  auf ein Riff, das nahe der  Küstenlinie liegt.  Die Segel werden zerfetzt, die Masten brechen. Als erstes sinkt die Urca de Lima, das Führungsschiff! Dann  zerschellen und sinken auch die anderen und von den zweitausend Menschen, die sich auf den Schiffen befinden, kann sich etwa nur die Hälfte an Land retten. Die Schatzkisten voller Silbermünzen und Schmuck, die Gold- und Silberbarren versinken im Meer.

In seinem Versteck in der Nähe von St. Augustin erfährt der grausame Pirat Captain Flint von dem Unglück, und er ist  der erste, der nach den versunkenen Schätzen sucht. Er zwingt die Überlebenden, ihm die Stellen zu verraten, an denen die Schiffe gesunken sind. Aber es gelingt ihm und seinen Kumpanen nicht, in der bewegten See die versunkenen Schätze zu finden.

Im Laufe der Zeit geraten dann aber diese Ereignisse vor Floridas Küste in Vergessenheit. Die Weltgeschichte geht weiter! Andere große Katastrophen halten die Menschheit in Atem!

Man schätzt heute, dass wohl insgesamt um die tausend beladene Schiffe  die Strecke zurück nach Europa nicht geschafft haben und durch Stürme und Piraterie versunken oder verschollen sind. 





Ca. 250 Jahre später!

Immer wieder finden Strandläufer vor der kleinen Küstenstadt Fort Pierce nördlich von Miami am Strand alte Münzen! Natürlich haben sie Patina angesetzt, aber wenn man sie poliert, kann man Jahreszahlen erkennen: 1714 steht da, oder auch 1715.
Das spricht sich natürlich herum, und einige mutige junge Leute beginnen, die versunkenen Schätze zu suchen und zu bergen.
Mel Fisher, einer von ihnen, hat nicht einmal die nötigen Mittel für eine richtige Tauchausrüstung! Er schneidet kurzerhand ein "Fenster" in sein Surfboard, setzt eine Glasscheibe ein und kann nun den Meeresgrund absuchen. So wie viele andere wird auch er vom Schatzsucherfieber  gepackt.

Er reist nach Spanien, recherchiert in alten Aufzeichnungen  und  findet heraus, dass die Schiffe ungefähr nur 140 m vor der Küste sanken. Nach und nach gesellen sich andere Schatzsucher zu ihm und mit einem Bankkreditüber $ 12 000 ,-  finanzieren sie eine gute Ausrüstung, um zu den Wracks runter tauchen und schwere Fundstücke bergen zu können. Ihr Eifer wird belohnt. Im Laufe der Jahre bergen sie Gold, Silber, Edelsteine und Schmuck im Wert von mehreren Millionen Dollar! In Florida  es so geregelt, dass der Staat jeweils ein Viertel des geborgenen Wertes bekommt!

 Der Staat Florida richtet 1986 einen Unterwassertauchpark ein, in dem noch heute mit etwas Glück auch Hobbytaucher versunkene Schätze finden können.

So, und nun zu uns! Warum erzählen wir das alles? 
Also, getaucht haben  wir nicht! Wir sind auch nicht mit Metallsuchgeräten am Strand auf- und abgelaufen und gefunden haben 
                                                                            wir erst recht nichts.
 

Nein, wir sind nur ganz einfach in das kleine Museum gegangen, das an der Stelle, an der die Überlebenden wieder festen Boden unter den Füßen hatten, eingerichtet wurde. Die Geschichte dieser Silberflotte wird in Bildern, einem Film und einigen Ausstellungsstücken sehr interessant erzählt! Und plötzlich  sah für uns dieses unschuldig schöne, blaue Meer ganz anders aus! Voller Respekt blicken wir in die Ferne. Von der Aussichtsplattform aus, die einem Schiff nachempfunden ist, haben wir einen guten Überblick und können uns gut vorstellen, wie das damals gewesen ist.
Falls also jemand eine Reise nach Florida plant, bitte die Tauchbrillen und die Schwimmflossen nicht vergessen! Und einen großen Koffer für die Goldbarren!!!! Es lohnt sich wirklich!

Wir wünschen Euch allen ein schönes Wochenende und sind in alter Frische 
Eure Ute&Harry






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