Samstag, 29. Oktober 2016

Teil 5 Bruno back on the Road


                                                                             Teil 5

                                          So sieht unsere bisherige Route aus









Ähnliches Foto

So, nun muss ich mich endlich mal wieder zu Wort melden!
Ganz brav habe ich hinten im Auto gesessen und
meine Bärenschnute gehalten! Aber jetzt wurde ich von vielen Herumfahren schon ganz kribbelig! 
Wir sind nämlich - believe it or not - schon bis zu den Great Smoky Mountains vorgedrungen und können uns gar nicht sattsehen an all der Schönheit!!
Hier ist nämlich mächtig der Herbst ausgebrochen und hat die Blätter bunt gefärbt!






 











 
Und wandern kann man hier!!

Zum Beispiel auf dem  Applachian Trail! Erzählt uns doch Grace, die charmante  Rangerin, dass es fleißige Wanderer gibt, die kommen ganz aus Florida hier vorbei - mit Blasen an den Füßen, dass einem das Herz im Leibe zerspringt. Und einen fetten Rucksack tragen sie auf den Schultern! Und sie machen hier nicht etwa schlapp und steigen in ein bequemes Auto und fahren nach Hause!!
 Ne,ne, sie wandern weiter bis nach fast Kanada! Das muss man erst mal bringen!!
Da sitze ich doch lieber in der Sonne und freue mich über mein ziemlich bequemes Bärenleben.

Es  ist wirklich schön hier und schnell sind die langen Stunden im Auto vergessen! 
Die Smokys - wie wir insider cool sagen - heißen Smokys, weil es aussieht als würde immer smoke über den Baumwipfeln hängen. Ist aber kein smoke, ist Nebel. Hier in den Bergen regnet es nämlich ziemlich viel und wo soll der Regen dann auch hin, fragt sich der werte Besucher! Ein Teil stürzt sich ja per Wasserfall ins Tal und ein anderer Teil schwebt eben über die Berge wieder davon. Ist ja irgendwie auch ganz logisch, oder?



                          Dieser Wanderer ist auch ziemlich fleißig! 

           Aber da ist noch gewaltig Luft nach oben!!

 



 

 

 

 


Mittwoch, 26. Oktober 2016

Teil 4 Savanna, die Schöne




                                                   Teil 4


   Savannah, die Schöne am Savannah River






Wenn es denn möglich ist, sich in eine Stadt zu verlieben, dann kann es eigentlich nur Savannah sein! So lieblich und liebevoll sind hier die Häuser und Gärten hergerichtet, dass einem ganz warm wird ums Herz!

Der Stadtplan zeigt die geraden Straßen, durch die vom Fluss herauf immer ein kühlender Wind streicht! Auch die kleinen Parks sorgen für Abkühlung an heißen Sommertagen.

Und deshalb machen wir etwas, was wir eigentlich nie machen - wir machen eine Stadtrundfahrt! Aber nicht, weil wir zu faul zum Laufen sind! Das müssen wir unbedingt betonen.
Nein, wir haben Angst etwas zu verpassen! Schon in den ersten beiden Straßen, die wir durchwandern, gibt es so viel zu sehen und zu bewundern, dass wir umkehren und uns doch in einen der alten Stadtbusse setzen und uns kreuz und quer durch die schnurgeraden Straßen fahren lassen. Wir sind gerade gestartet, da steigt diese junge Lady dazu und nimmt uns mit auf eine kleine Reise in die Vergangenheit!
Ach - und da fängt sie doch gleich an, mit uns über die Nachbarschaft  zu schludern. Und sie macht  sich dabei über ihre Herrschaft lustig, über die vornehmen Damen, die weiße Handschuhe tragen, obwohl es so heiß ist.......
 Sie erzählt von den vielen squares, den kleinen Parks mit den großen, alten Bäumen und den Springbrunnen! "Da kann  man sich abkühlen, aber auch heimlich einen Verehrer treffen!" sagt sie und zwinkert mit ihren großen Augen.




Dann stemmt sie die Hände in die Hüfte und beginnt lauthals zu schimpfen: "Kochen muss ich im Park, weil die Herrschaften Angst um ihr Haus haben.Wo ich doch immer so vorsichtig bin und gut mit Feuer umgehen kann.


Und wisst Ihr, was das  Schlimmste ist?! So eine Ungerechtigkeit!!
Jede weiße Siedlerfamilie kriegt hier ein großes Stück Land und kann sich ein Haus bauen. Und hinterm Fluss gibt´s sogar ganze Felder für fast geschenkt - so eine Gemeinheit! Und wir? Wir dürfen nur putzen und kochen und wieder putzen und kochen und die ganze Arbeit machen!
Die verdienen sich doch dumm und dämlich mit der blöden Baumwolle und je mehr sie verdienen, desto hochnäsiger werden sie! Jawohl!"

So schimpft sie vor sich hin, und wir bekommen ein Gefühl dafür, wie es hier noch vor ca. 150 Jahren zugegangen ist.

Weiter erzählt sie:
Während des Bürgerkrieges wurde Savannah nicht zerstört, da sich die Bewohner ergeben hatten, um ihre Stadt zu retten.
Als die Baumwolle dann nicht mehr so viel Geld einbrachte, zogen viele Bewohner in den Norden, wo es mehr Arbeit gab.
 Die alten Holzhäuser begannen zu zerfallen, sollten schließlich moderneren Gebäuden Platz machen.
Aber, etwas ganz Tolles geschah: Sieben Damen der höheren Gesellschaft beschlossen, das kostbare Erbe der Stadt zu retten. Sie gründeten 1955 die Historic Savannah Foundation, verhinderten fortan den Abriss  und setzten sich für die Renovierung der heruntergekommenen Häuser ein! 
Und genau darüber freuen wir uns heute sehr und bewundern diese herrlichen Häuser in dieser herrlichen, kleinen Stadt!
Um ja keinen Sonnenstrahl an die vornehm-weiße Haut zu bekommen, trugen die feinen Damen Sonnenschirmchen aus kostbarer Spitze
 Als unsere Tour zuende ist, ist die kleine Lady ganz erschöpft vom vielen Schimpfen und Klagen, und wir sind ein wenig schlauer geworden und können uns das Leben in dieser Stadt vor 150 Jahren nun ganz gut vorstellen! 
Aber, es ist - gone by the wind!


Diese Häuser muss man doch einfach gern haben, oder?





Sonntag, 23. Oktober 2016

Teil 3 Es gibt uns noch


                                                  Teil 3



Hier der Beweis, dass es uns noch gibt und dass es uns gut geht!!
Von Orlando aus sind wir auf unserem Weg nach Savanna gleich nördlich an die Küste gefahren.
Hier hat noch vor ca. 2 Wochen der Hurricane Matthew sein Unwesen getrieben! Deshalb ist das Wasser immer noch total aufgewühlt und bräunlich und reicht immer noch bis an die Treppen heran, die sonst an den beschaulichen Strand führen.

Die Häuser, die direkt am Meer liegen, hat es natürlich am schlimmsten getroffen!
Es gehört wohl eine ganze Menge Geschick dazu, sie  zu retten und weiterhin bewohnbar zu machen.

Unterwegs haben wir in vielen Orten gesehen, dass die Besitzer der betroffenen Häuser und Gärten inzwischen aufgeräumt und Ordnung geschaffen haben. An den Straßen türmen sich vielerorts  Bretter und abgerissenen Treppen, zerstörte Möbel und zusammengetragener Unrat. Äste und rausgerissenen Bäume sind kleingesägt und liegen zur Abholung bereit!





Und nun der Kontrast!!!

Etwas weiter nördlich ist man von diesen schlimmen Zerstörungen verschont geblieben. Auf  Jekyll  Island, nur 20 km entfernt, ist die Welt noch in Ordnung! Hier verbrachten in den 1888er Jahren die reichsten Familien der Welt  die Ferien miteinander. Man ließ sich prächtige Villen bauen, die bescheiden "Cottages" genannt wurden. Die Rockefellers, die Goodyears, die Pulitzers, die Vanderbilts u.a.besaßen damals ein Sechstel des gesamten Weltvermögens und Jekyll Island wurde nur die "Milionärsinsel" genannt. Später, nach der Weltwirtschaftskrise, wurde die Insel an den Staat verkauft und ist heute eine beliebte Ferieninsel, auf der die inzwischen restaurierten Villen wie ein nettes, gepflegtes Dorf wirken.

Das Cottage der Vanderbilts










In dieses Cottage zogen sich die Rockefellers zurück
Das bescheidene Clubhaus wurde zu einem Hotel, in dem heute häufig Hochzeiten und große Festlichkeiten stattfinden


In der Kirche von Jekyll Island kann man noch die herrlichen Fenster bestaunen, die in den Werkstätten von Charles Tiffany geschaffen wurden.


Überall auf der Insel gibt es noch die alten Eichen. mit dem spanischen Moos,die so typisch für die Südstaaten sind! Das Moos lebt nur von der Luftfeuchtigkeit! In trockenen Zeiten sieht es aus wie vertrocknete alte Bärte! Wenn es viel regnet und die Luft heiß und feucht ist, wird es grün und frisch!

Die Millionäre früherer Zeiten wussten, warum sie Jekyll Island, eine Insel im Südosten der Staaten, als Winterquartier wählten.
Viele Orstansässige spielen hier das ganze Jahr hindurch Krocket. Und dies vor einer großartigen Kulisse, auf dem Rasen des Jekyll Island Club Hotels. In dem ehemaligen Clubhaus und heutigem Hotel kann man an jeder Ecke nachvollziehen, wie stilvoll William Rockefeller, Josep Pulitzer, J.P. Morganund William K. Vanderbilt ihre Freizeit verbrachten und wie sie es sich dabei gehen ließen. 1888 wurde der "Jekyll Island Millionaires Club"
gegründet. Eine hervorragende Idee des schwierigen Problems, völlige Abgeschiedenheit und die angenehme Gemeinschaft Gleichgesinnter an ein und dem selben Ort zu finden. Man verband eine gewisse Exzentrik mit britischem Understatement. Die Villen, die die reichsten der Clubmitglieder für ihre Familien bauen ließen, wurden "Cottages" genannt, und die Gesellschaften im Grand Dining Room, der heute wieder in aller Pracht glänzt,
waren weniger rauschende Feste als distinguierte Dinners. Das ehemalige Clubgelände liegt im Südosten der noch immer
weitgehend unbebauten Insel, direkt am Pier, an dem die "obere Schicht" ankam. Entweder entstiegen sie dem Fährboot, mit dem sie in Brunswick abgeholt wurden. oder sie kamen mit der eigenen Yacht.Besonders gut gefällt uns der Norden dieser kleinen paradiesischen Insel!
Am Driftwoodbeach werden immer wieder Baumwurzeln und abgestorbene Bäume angetrieben. Dort hat sich eine bizarre unwirkliche Lagune gebildet!

 





Freitag, 21. Oktober 2016

Teil 2 Notlandung in Neufundland



                                               Teil 2
                                         
Ne, aber auch! Da geht man einmal  in die Luft und schon muss notgelandet werden. Aber ich und der Kapitän, wir haben das alles ganz gut gemeistert!

 

 

Bevor Bruno dazwischen quatscht ,will ich versuchen, die ersten 24 Stunden unserer Reise in Worte zu fassen und ein wenig zu beschreiben:


Wir sind, seit wir Frankfurt Richtung Florida verlassen haben,  ungefähr 6 Stunden unterwegs und irgendwo über dem Atlantik! 

Uns wurde ein leckeres Essen, Kaffee und sogar ein kleines Gläschen Sekt zur Feier unserer Reise serviert.Die gute alte Lufthansa lässt sich nicht lumpen.

Ich gucke gerade den 3. Spielfilm, als sich doch plötzlich das gesamte Entertainmentprogramm abschaltet! Alle Bildschirme sind schwarz.


Überall Stirnrunzeln und lange Gesichter. Es wird auf Knöpfe gedrückt, an Steckern gerüttelt - nichts! 

Dann kommt diese  Durchsage:

„This is a case of emergency!! This is a case of emergency!!


Hier spricht Ihr Flugkapitän!

Im Cockpit hat sich Qualm entwickelt! Wir haben unsere Route geändert und werden in Neufundland  auf dem Flughafen GANDER notlanden.“

Zu dem Stirnrunzeln und den langen Gesichtern kommen aufgeregte Stimmen!

Und wieder ertönt der Lautsprecher: „Sollten sich Angehörige von Feuerwehren, anderen Fluggesellschaften und ausgebildetes Sanitätspersonal  an Bord befinden, bitten wir diese, sich vorn beim Steward zu melden!“

Die aufgeregten Stimmen werden lauter. Wir hören hastige Erklärungsversuche für diejenigen, die sich gerade noch im Tiefschlaf befunden und vom ´case of emergency´ noch gar nichts mitbekommen hatten.

„Aber, meine Damen und Herren und liebe Kinder“ fährt unser Kapitän fort“, „bitte machen Sie sich keine Sorgen, wir haben die Lage total im Griff!!“


Es wird still.


Alle versuchen angestrengt, sich keine Sorgen zu machen!! 

Da geht so mancher Film ab im Kopf, und Harry und ich halten uns an den schweißnassen Händen.....
Noch eine Dreiviertelstunde bis zur Notlandung in Gander, Neufundland,  hatte der Kapitän angekündigt. 
Eine sehr lange Dreiviertelstunde........



Wenn doch bloß dieses verflixte Entertainmentprogramm wieder angeschaltet würde, die Stewardessen nicht so fest auf ihre Sitze geschnallt , die Toiletten wieder Beleuchtung hätten und zur Benutzung freigegeben würden, würde uns das mit dem ´sich keine Sorgen machen´ ja eventuell fast gelingen!

Aber so?

So achten wir auf jedes Geräusch und als wir durch die dichte Wolkendecke über Neufundland fliegen und als diese riesengroße Maschine dabei ganz schön wackelt und als rumpelnd das Fahrwerk ausgefahren wird und als wir schließlich eine Armada von blinkenden Feuerwehren auf dem Rollfeld sehen, wird uns doch ganz schön mulmig im Bauch. Der hat nun nämlich schon seit einigen Stunden weder den längst fälligen Snack noch ein Tässchen heißersehnten Tee oder Kaffee bekommen!

Aber Hunger und Durst sind vergessen, und wir sind sehr dankbar, als die Maschine endlich sicher aufsetzt, zum Stehen kommt und nichts passiert ist und die Erleichterung sich in einem brandenden Applaus Bahn bricht und so manche Träne unterdrückt oder schnell weggewischt wird.









Uns muss nun erst einmal klar werden, wo auf dieser großen Welt wir uns eigentlich befinden.

Eine große Wandkarte in der Flughalle gibt Auskunft:





Aha, da ist Kanada und da ist Neufundland, aha, eine große Insel mit zerklüfteten Küsten und mit vielen kleinen Inseln drumrum.

Ach, und da ist ja auch die Stadt Gander, die uns zwar nicht den sicheren Hafen, aber doch den sicheren Flughafen geboten hat! Ein Flughafen im Nirgendwo.

(Den müssen wir unbedingt noch googlen, denn große Erinnerungstafeln erinnern an die bewegte Geschichte dieses Flughafens im kanadischen Nirgendwo.Von hier, dem östlichsten Flughafen des nordamerikanischen Kontinents, starteten die amerikanischen Bomber Richtung Europa......!!)


 












Nun ist natürlich erst einmal Geduld, Geduld und Geduld gefragt in der ziemlich kühlen Ankunftshalle des Flughafens Gander, die mit so viel unerwartetem Besuch weder gerechnet hatte, noch dafür vorgesehen ist.

Aber fast alle mitreisenden Notgelandeten sind sehr diszipliniert und verständnisvoll!
Aber es gibt natürlich auch die Meckerer und Schimpfer, die die gute alte Lufthansa ja immer schon für total unfähig hielten und sich nun wieder einmal bestätigt fühlen!!

Besonders lobend erwähnen muss ich die vielen( es waren ca. 20 Kinder an Bord!)  außerordentlich braven, ruhigen Kinder. Sie lassen die stundenlange Warterei ohne zu Murren über sich ergehen. Sie spielen ruhig,sind lustig, werden von Eltern und Verwandten aber auch wirklich sehr gut betreut!!

Sogar ein alter Schulbus wird für den Transport des überraschenden Besuchs eingesetzt

 Die Verteilung der fast 400 Passagiere auf verschiedene Hotels klappt dann so nach und nach. Wir können uns sehr gut vorstellen, wie hier in dieser kleinen Stadt die Telefone heiß laufen und wie und was alles organisiert werden muss für den überraschenden Besuch.

Harry und ich haben Glück und werden in ein Hotel gebracht, das nur ca. 10 Minuten vom Flughafen entfernt ist! Von anderen Mitreisenden hören wir am nächsten Morgen, dass sie noch fast eine Stunde durch die Nacht gefahren wurden, um ein entfernter liegendes Hotel zu erreichen. 
Auch mussten sich wohl fremde Reisende ein Zimmer mit 2 großen Betten teilen! 

Es gibt eine Menge Geschichten zu hören am nächsten Morgen!





Selten hat mir der erste Kaffee so gut geschmeckt wie an diesem  Morgen danach!!




Ein echt kanadisches Frühstück aus Bratkartoffeln, Rührei, gebuttertem Toast und gebratener Wurst bringt dann auch die verlorenen Kräfte zurück, und die Kalorien reichen für einige Stunden Bäume fällen in der kanadischen Wildnis!






Etwas derangiert nach den vielen Aufregungen machen wir uns wieder auf den Weg



Bei strömendem Regen geht´s über das Rollfeld zur ersehnten Ersatzmaschine


An Bord empfängt uns unsere Crew von gestern. Der Kapitän grüßt gut gelaunt aus dem rauchfreien Cockpit,
und wir sind froh, nun endlich in die Wärme Floridas zu kommen!!!