Mittwoch, 26. Oktober 2016

Teil 4 Savanna, die Schöne




                                                   Teil 4


   Savannah, die Schöne am Savannah River






Wenn es denn möglich ist, sich in eine Stadt zu verlieben, dann kann es eigentlich nur Savannah sein! So lieblich und liebevoll sind hier die Häuser und Gärten hergerichtet, dass einem ganz warm wird ums Herz!

Der Stadtplan zeigt die geraden Straßen, durch die vom Fluss herauf immer ein kühlender Wind streicht! Auch die kleinen Parks sorgen für Abkühlung an heißen Sommertagen.

Und deshalb machen wir etwas, was wir eigentlich nie machen - wir machen eine Stadtrundfahrt! Aber nicht, weil wir zu faul zum Laufen sind! Das müssen wir unbedingt betonen.
Nein, wir haben Angst etwas zu verpassen! Schon in den ersten beiden Straßen, die wir durchwandern, gibt es so viel zu sehen und zu bewundern, dass wir umkehren und uns doch in einen der alten Stadtbusse setzen und uns kreuz und quer durch die schnurgeraden Straßen fahren lassen. Wir sind gerade gestartet, da steigt diese junge Lady dazu und nimmt uns mit auf eine kleine Reise in die Vergangenheit!
Ach - und da fängt sie doch gleich an, mit uns über die Nachbarschaft  zu schludern. Und sie macht  sich dabei über ihre Herrschaft lustig, über die vornehmen Damen, die weiße Handschuhe tragen, obwohl es so heiß ist.......
 Sie erzählt von den vielen squares, den kleinen Parks mit den großen, alten Bäumen und den Springbrunnen! "Da kann  man sich abkühlen, aber auch heimlich einen Verehrer treffen!" sagt sie und zwinkert mit ihren großen Augen.




Dann stemmt sie die Hände in die Hüfte und beginnt lauthals zu schimpfen: "Kochen muss ich im Park, weil die Herrschaften Angst um ihr Haus haben.Wo ich doch immer so vorsichtig bin und gut mit Feuer umgehen kann.


Und wisst Ihr, was das  Schlimmste ist?! So eine Ungerechtigkeit!!
Jede weiße Siedlerfamilie kriegt hier ein großes Stück Land und kann sich ein Haus bauen. Und hinterm Fluss gibt´s sogar ganze Felder für fast geschenkt - so eine Gemeinheit! Und wir? Wir dürfen nur putzen und kochen und wieder putzen und kochen und die ganze Arbeit machen!
Die verdienen sich doch dumm und dämlich mit der blöden Baumwolle und je mehr sie verdienen, desto hochnäsiger werden sie! Jawohl!"

So schimpft sie vor sich hin, und wir bekommen ein Gefühl dafür, wie es hier noch vor ca. 150 Jahren zugegangen ist.

Weiter erzählt sie:
Während des Bürgerkrieges wurde Savannah nicht zerstört, da sich die Bewohner ergeben hatten, um ihre Stadt zu retten.
Als die Baumwolle dann nicht mehr so viel Geld einbrachte, zogen viele Bewohner in den Norden, wo es mehr Arbeit gab.
 Die alten Holzhäuser begannen zu zerfallen, sollten schließlich moderneren Gebäuden Platz machen.
Aber, etwas ganz Tolles geschah: Sieben Damen der höheren Gesellschaft beschlossen, das kostbare Erbe der Stadt zu retten. Sie gründeten 1955 die Historic Savannah Foundation, verhinderten fortan den Abriss  und setzten sich für die Renovierung der heruntergekommenen Häuser ein! 
Und genau darüber freuen wir uns heute sehr und bewundern diese herrlichen Häuser in dieser herrlichen, kleinen Stadt!
Um ja keinen Sonnenstrahl an die vornehm-weiße Haut zu bekommen, trugen die feinen Damen Sonnenschirmchen aus kostbarer Spitze
 Als unsere Tour zuende ist, ist die kleine Lady ganz erschöpft vom vielen Schimpfen und Klagen, und wir sind ein wenig schlauer geworden und können uns das Leben in dieser Stadt vor 150 Jahren nun ganz gut vorstellen! 
Aber, es ist - gone by the wind!


Diese Häuser muss man doch einfach gern haben, oder?





3 Kommentare:

  1. Sind das schöne Häuser - und aus Holz!
    Wie können Menschen ihre Stadt so gut vor Verfall, Schmutz und Vandalismus bewahren??Ich will auch so leben!
    Danke für den schönen Bericht!
    Eure Mechtild und Lloyd

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    1. Ja, die Häuser sind wirklich wunderschön und fantasievoll gestaltet! Wenn man den aktuellen Baustil in Oldenburg bedenkt.....

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