Samstag, 8. Februar 2020

11) Januar/Februar 2020: Im Nationalmuseum in Victoria



Im Nationalmuseun in Victoria

Das Museum ist klein und bescheiden und hat in seiner Ausstattung noch viel Luft nach oben!!!!!

Trotzdem liefert es einige ganz interessante Einblicke in die Geschichte dieser Inseln 
mitten im Indischen Ozean.








Schon draußen, vor dem Museum, erwarten uns nicht nur ein paar Kanonen, sondern auch ein sehr interessanter, wichtiger Herr!
Es ist ein Denkmal für Pierre Poivre!

Und was muss man gemacht haben, 
um in Victoria ein Denkmal zu bekommen?
Pierre Poivre  hatte 
einen Geheimauftrag 
ihrer Majestät, Ludwig XVI.! 

Poivre war tatsächlich  als Botaniker 
im Auftrag der französichen Krone 
in Sachen  Zimt  unterwegs!

Das Zimt - und Gewürzmonopol hatten seit 1636 die Holländer. 
Sie ließen in Ceylon (heute Sri Lanka)  
Zimt und andere kostbare Gewürze anbauen. 
Der Handel mit Gewürzen war äußerst lukrativ.
Die Gewürze waren zeitweise kostbarer als Gold.

Und deshalb  war  es bei Höchststrafen verboten, 
Setzlinge der begehrten Pflanzen auszuführen.

Aber Pierre Poivre hat tatsächlich  im Auftrag 
ihrer Majestät von Frankreich
Setzlinge  vom Ceylon - Zimtbaum geklaut!

Auf dem Markt in Victoria werden die wunderbaren Gewürze angeboten, und es riecht wirklich köstlich!!!


Poivre ließ die Zimtbaum - Setzlinge 1772 auf den Seychellen, 
auf Mauritius und La Rèunion anpflanzen. Dort gediehen sie prächtig, und schon bald gab es die ersten Erträge.
So wurde damals
 das Gewürzmonopol der Holländer gebrochen!
  
Für die  Seychellen bedeutete der Handel mit den Gewürzen Arbeitsplätze und einen bescheidenen Wohlstand.
Auch Muskatnüsse, Nelken, Kreuzkümmel, Lorbeer, Piment, Kurkuma, Safran, Vanille
werden heute noch auf den Seychellen angebaut.








Die Geschichte der Seychellen
(ganz, ganz kurz zusammengefasst!) 
ist zunächst geprägt gewesen von  Piraten, die auf diesen 
abgelegenen Inseln Unterschlupf suchten.


Schon seit 1601 segelten englische Handelsschiffe der 
Ost - Indien - Company durch die stürmischen Meere und kamen auf ihrer Route auch an den Seychellen vorbei.

Viele zerschellten dort an den Korallenriffen 
und versanken mit ihren Schätzen an Bord im Meer.

Irgendwann  gehörten  die Inseln  den Franzosen 
und 1811 eroberten schließlich  die Briten die Inseln 
und fügten sie ein in ihr großes Empire!!

Von 1903 bis 1976 waren die Seychellen
britische Kronkolonie.


In solchen Kisten wurden die kostbaren Waren transportiert.
Diese Kiste wurde vor einigen Jahren von Hobbytauchern
 vor der Insel Mahé entdeckt und geborgen.



Die Schrecken und Qualen der Sklaverei werden auf diesem Bild deutlich



Na klar! Auch hier!

Wo es viel Arbeit gab, da wurden im 
17. und 18. Jahrhundert  Sklaven eingesetzt. 
Sie wurden von Afrika herüber geschafft auch auf die Inseln im Indischen Ozean und zur Arbeit auf den Feldern und in den Plantagen gezwungen.


Als die Engländer  im Jahre 1835 die Sklaverei abschafften, 
gab es auf Mahé 680 Weiße und 6600 Sklaven.




Die Sklaven lebten in einfachen Hütten aus Palmblättern.





Die herrschenden, weißen Landbesitzer pflegten einen durchaus  gehobenen englischen Lebensstil. Die Häuser waren dem heißen, feuchten Wetter angepasst. Weite, überdachte  Balkone und Wände aus Tropenhölzern, 
große Fenster und schattige Gärten machten 
das Leben in der ewigen Hitze erträglich.



Seit dem 20. Juni 1976 sind die Seychellen eine Republik .
Ca. 95 000 Einwohner leben heute auf den verschiedenen Inseln. 
Viele Menschen sind aus Afrika eingewandert, 
einige aus Indien und China.
90 % der Einwohner der Seychellen sind katholisch.

Victoria ist die einzige Stadt 
und insgesamt gibt es ca. 155 Inseln, 
die längst nicht alle bewohnt sind.
Autoverkehr gibt es nur auf der Hauptinsel Mahé und der zweitgrößten Insel Praslin.


Die Flagge der Seychellen
Die fünf Farben stehen für die Charakteristika
der Seychellen:

Blau für den Himmel und das Meer,
Gelb für die Sonne,
Rot (Blut)  für die Menschen,
Weiß für soziale Gerechtigkeit,

Grün für das Land und die Vegetation.



Natürlich zeigt  dieser Bericht nur einen wirklich 
 klitzekleinen Teil der Geschichte dieser Inseln. 




Aber nach ein paar Regentagen ist das Wetter einfach zu schön, um länger in dem stark klimatisierten Museum herum zu laufen.

Also: 
Schnell zurück ins Hier und Jetzt 
und 
an den Beach






1 Kommentar:

  1. Wieder ein toller Bericht! Wir wissen so wenig von den Seychellen. Sie haben ja noch immer französische Bezeichnungen behalten!! Haben die echte Vanille dort? Die müsst Ihr euch mitnehmen, ebenso Curcuma und Sternanis. Und den Kardamom kann man mit Kaffee kochen, wie ich in Israel gelernt habe. Wir sind weiter gespannt. Lloyd und Me

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