The glory days,
Nov./Dez. 2015
(Harrys Lieblingslied von Bruce Springsteen)
Donnerstag, der 29. Oktober 2015
Morgens um 6.30 Uhr,
Flughafen Hamburg
Er ist unsicher. Macht seinen Job wahrscheinlich noch
nicht sehr lange.
Seine Hände kreisen über der Tastatur. Ab und zu
schießt ein Finger hinunter, knallt auf eine Taste - er versucht, unser Problem zu lösen.
Dieses Mal sind es die United Airlines, die uns das
Reiseleben schwer machen wollen.
Eben in der Warteschlange hatte sich als Gerücht
schon herum gesprochen, was nun Gewissheit
wird.
Die Maschine,
die uns nach New York bringen soll, hat Verspätung, und deshalb sehen wir nun unsere
filigrane Reiseplanung den Bach runter gehen.
Och nö, denken wir, dann verpassen wir ja wieder unseren Flug nach New Orleans
und mit dem nächsten Flugzeug kämen wir erst sehr spät an, um 24.00 Uhr am Flughafen!
Und dann können wir nicht mehr durch die Straßen des French Quarter laufen und können heute Abend keinen Jazz mehr hören, keinen Rotwein dazu trinken und auch kein kühles Bier.
Und genau darauf hatten wir uns doch schon so gefreut!
Und dann können wir nicht mehr durch die Straßen des French Quarter laufen und können heute Abend keinen Jazz mehr hören, keinen Rotwein dazu trinken und auch kein kühles Bier.
Und genau darauf hatten wir uns doch schon so gefreut!
Mit langen, enttäuschten
Gesichtern blicken wir den Mann am Schalter an, und da zittern seine Finger
noch mehr.
Er würde uns so gern
helfen, versucht, uns umzubuchen.
Wir würden dann über
Frankfurt - Chicago – New Orleans oder
Frankfurt – Houston – New Orleans fliegen und – wenn alles klappt und keine
Verspätungen eintreten -
gegen 22.00 Uhr in New Orleans sein.
Aber das wäre ja kein
wirklicher Gewinn, oder?
Mit seinen zittrigen
Fingern quält er die zierliche Tastatur, möchte es uns doch so
gern recht
machen, schaltet hin und schaltet her –
und dann geht plötzlich gar nichts
mehr.
Der Computer streikt, hat sich aufgehängt. Er lässt nicht auf sich rumhacken.
Die eilig herbei gerufene Kollegin strahlt kompetente Ruhe aus, übernimmt den Fall. Mit Schweißperlen auf der Stirn steht der junge Mann nun hinter ihr und versucht nachzuvollziehen, was ihre flinken Finger da machen.
Mit irgendeinem verwinkelten Schachzug bringt sie den streikenden Computer
wieder an die Arbeit
und nach vielem Hin und Her und Her und Hin nehmen wir dann doch den
ursprünglich geplanten Flug nach New York – New Orleans.
Immerhin besteht ja die Möglichkeit, trotz der Verspätung und in
eineinhalb Stunden die Einreise und den Umstieg zu schaffen.
Theoretisch!
Und wir hatten uns auf
bequeme dreieinhalb Stunden Umsteigezeit gefreut!
6123 km und 9 Stunden
später rollen wir über das Rollfeld des New Yorker Flughafens, sind froh, alles
gut überstanden zu haben und sitzen sozusagen in den Startlöchern.
In der Sekunde, in der die Anschnallzeichen erlöschen, springen wir auf, greifen Bordkoffer und Rucksack und drängen uns – Harry voran, Entschuldigungen murmelnd und auf Verständnis hoffend - an den anderen Fluggästen vorbei und sind – man mag es glauben oder nicht - die ersten, die das Flugzeug verlassen!!!!
Im Laufschritt nehmen wir die Flure bis zur Passkontrolle, sprinten runter zum Kofferband, greifen unsere Koffer, versichern dem Zollbeamten, dass wir weder lebende Tiere noch Pflanzen noch Lebensmittel darin haben, geben die Koffer wieder auf und sprinten zum Sicherheits- Check!
Jacke aus, Gürtel ab, Schal runter – alles wird untersucht und durchleuchtet.
Die
Schuhe dürfen dieses Mal an bleiben!
Hands
up! Wir werden gescannt!
Wir
sind clean!
Nun
können wir das erste Mal durchatmen!
Wir
sind gut in der Zeit und werden unseren Flug nach New Orleans wohl doch noch schaffen.
Nun nur noch schnell mit der Flughafenbahn von Terminal A nach Terminal C, nur noch Gate 70 gesucht und gefunden und siehe da – sie beginnen gerade mit dem Boarding!
Nun nur noch schnell mit der Flughafenbahn von Terminal A nach Terminal C, nur noch Gate 70 gesucht und gefunden und siehe da – sie beginnen gerade mit dem Boarding!
Wir
lächeln uns glücklich an. Nun können wir uns doch noch auf einen Abend in einer
Kneipe bei Jazz und Wein und Bier freuen!
Im Maison Bourbon bekommen wir den besten Jazz zu hören
Tolle Stimmung, tolle Musik überall
Halloween lässt grüßen
Auch die Außendeko darf nicht fehlen
Am nächsten Morgen
Verzückt,
wie auf verloren geglaubte Kinder, ruht unser Blick auf ihnen!
Im
Gegensatz zu uns hatten sie es nämlich nicht geschafft, das Flugzeug
nach New Orleans zu erreichen.
Lange haben wir am Gepäckband auf sie gewartet.
Doch schließlich mussten wir einsehen, dass das nun wohl keinen Sinn mehr haben würde.
Beim
Gepäck – Service ist man ganz relaxt.
Aha,
sagen wir und machen uns nun keine worries mehr, springen in unser Taxi und
keine Stunde später sind wir auf der Bourbon Street mitten in New Orleans.
So hatten wir unser Ziel doch noch erreicht. Es war so, wie wir es uns vorgestellt und ausgemalt hatten.
Hier
wird gefeiert, getanzt und gelacht. Aus allen Kneipen dringt laute Musik.
Halloween wirft seien Schatten voraus. (Siehe oben)
Wir schlenderten durch viele Kneipe, überall war der Eintritt frei,
hier und da
konnten wir etwas trinken. So langsam fiel der Stress der vergangenen Wochen von uns ab.
Keinen Gedanken verschwendeten wir an the missing Koffer.
Keinen Gedanken verschwendeten wir an the missing Koffer.
Und
nun, am frühen Morgen des nächsten Tages, stehen sie tatsächlich vor uns, unsere Koffer.
In gespannter Erwartung war Harry runter zur Rezeption gegangen – und siehe da – sie sind da.
Welch
ein schöner Anblick!
Ein Tag in New Orleans
Wir verbringen diesen Tag ganz entspannt und wollen
nur ein wenig herumlaufen, diese Stadt erleben.
Überall wird für Halloween geschmückt und die große
Party vorbereitet.
Und so wie schon vor zwei Jahren trinken wir unseren Kaffee im Cafe´ du Monde und wieder drehen wir verzückt die Augen bei dem Biss in die Beignets, diesem Traum aus warmen Teig, Fett und einem Berg Puderzucker.
Verblüffende Zaubertricks
verpackt in englischen Humor!
Toller Jazz
Jeder Musiker ein Künstler
Die Frau spielt göttlich auf der Klarinette
Mit den alten Straßenbahnen sind wir den ganzen Nachmittag unterwegs und können wunderbar die Stadt erkunden.
Die schönen, alten Häuser mit den schmiedeeisernen Balkonen prägen das Stadtbild.
Hauptsache, jede hat ihren SpaßGut vorbereitet auf Halloween
Ein ganz scheusslicher Regentag
Als wir am
Sonnabendmorgen New Orleans verlassen, sieht alles noch ganz gut aus!
Der Himmel ist
blau, die Sonne scheint.
Wir sind
guten Mutes und freuen uns auf unsere Rundfahrt Richtung Memphis und Nashville!
Der Taxifahrer,
der uns zur Autovermietung am Flughafen bringt, aber warnt uns!
Er sagt, dass
es nun Winter wird, dass die Regenzeit beginnt und dass wir vorsichtig sein
sollen beim Autofahren!
Wir danken für
seine besorgten Worte, verabschieden uns und holen unser neues Auto!
Es ist ein Buick,
es ist ein SUV, es ist weiß, und es ist
man gerade 1800 Meilen gefahren worden. Ganz verzückt betrachten wir die edle
Kutsche und freuen uns auf eine schöne Zeit damit.
Wir laden unser Gepäck ein, machen uns
mit allen Schaltern und Hebeln vertraut und fahren los, auf die Autobahn 10
Richtung Baton Rouge, nach Norden.
Könnt Ihr Euch
vorstellen, wer da stolz hinter dem Steuer sitzt und gelassen auf die anderen
Verkehrsteilnehmer hinunter sieht?!
Wir meistern mit
Bravour die komplizierten Auffahrten und Richtungswechsel und kommen ein gutes Stück voran.
Nebenbei registrieren wir, dass die Sonne hinter den Wolken verschwindet und dass diese Wolken
ganz schön schwarz werden und denken noch einmal an unseren besorgten
Taxifahrer.
Gerade genießen
wir noch die schöne Aussicht, als es anfängt zu tröpfeln.
Gut, dass wir
schon wissen, wo der Scheibenwischerhebel sitzt!!
Und dann beginnt es zu
regnen und dann zu gießen und dann zu
schütten.
Das Wasser wird
aus großen Kübeln auf die Autobahn geschüttet. Schnell steht es stellenweise kniehoch.
Gut, dass unser Auto so große, hohe Reifen hat!!
Aber wir können nichts mehr sehen. Fahren
sozusagen blind drauflos, hinein in diese Wasserwüste.
Inzwischen haben
auch die anderen Autofahrer die
Warnblinker angestellt! So kann man zumindest ahnen, wo sich außer uns noch
jemand durch das Wasser kämpft. Die Scheibenwischer schaffen es auch bei der
schnellsten Geschwindigkeit nicht, das Wasser von der Scheibe zu fegen!
Zunächst denken
wir, dass ein so starker Regen ja nicht ewig anhalten kann, werden aber so nach
und nach eines besseren belehrt! Es schüttet und schüttet und wenn überhaupt
möglich, wird es immer schlimmer.
Schließlich
streichen wir die Segel, biegen ab von
der Autobahn und erreichen einen sicheren Hafen namens Mc.Donalds.
Dort gibt es immer
guten Kaffee, saubere Toiletten und - das Wichtigste: Wi - Fi!
Und weil wir nun
einen schönen, heißen Kaffee und Wi - Fi haben, können wir uns die Online – Wetterkarte ansehen!
Und was wir sehen,
lässt uns die Haare zu Berge stehen!
An den nächsten
Tagen wird das Wetter weiterhin so schlecht sein – es wird blitzen und donnern
und heftig regnen!
Im Süden
allerdings, in Florida, da wird es 30 Grad warm sein, und die Sonne wird
scheinen.
Wir sehen es mit Tränen in den Augen!
Welch eine
Verlockung!!
Was nun?
Wir sitzen da,
beobachten, dass immer mehr Leute aus ihren Autos in den sicheren Mc.Donald - Hafen flüchten.
Wir sehen, wie da der eine oder
andere Burger und dort French fries, dort Eiscreme und Chicken – Nuggets verspeist werden
– aber was wir nun machen sollen, wissen wir deshalb noch lange nicht.
Wir überlegen hin
und her und entscheiden schließlich:
wir kehren um!
Wir fahren zurück
nach New Orleans und dann an der Küste entlang nach Florida. Memphis und Nashville müssen ein anderes Mal erobert werden.
Gesagt, getan!
Unterwegs müssen wir immer wieder mit heftigen Regenschauern kämpfen.
Aber Harry macht seine Sache wirklich gut und
mit der
Aussicht auf schöne Tage im Sonnenschein lassen wir uns von gar nichts mehr
beeindrucken.
.........bis wir 250 km später unsere
Lieblingsinsel A-M-I erreichen!!!
(Anna Maria Island)
Lieblingsinsel A-M-I erreichen!!!
(Anna Maria Island)
Ein schöner Blog-Anfang. Beeindruckend. Besonders Lloyd schwärmt, weil er noch immer Leute bewundert, die sich gut in Deutsch ausdrücken.
AntwortenLöschenDanke, dass wir nun Eure Reise verfolgen können.
Ob Ihr die Sonne schon eingeholt habt?! Eure Lloyd und Mechtild