Samstag, 5. November 2022

Teil 13 im Oktober 2022, Straßenmalerei in Sarasota





Wir machen mit Freunden einen kleinen Sonntagsausflug          nach Sarasota.
(ungefähr 30 km von Anna Maria Island entfernt).

Dort findet in dieses Jahr das  
Straßenmal- Festival statt.

Eigentlich ist dieses Fest jedes Jahr  eine große Veranstaltung in Venice, ungefähr 50 km südlicher. Aber durch den Hurrican Ian haben die Leute dort leider ganz andere Sorgen als die Straßen                      mit Kreide zu bemalen.
Zunächst einmal sind wir erstaunt und entzückt, dass es in Sarasota eine kleine Historic Downtown gibt. Ein kleines Viertel, das den Bauboom der letzten Jahrzehnte überlebt hat.

Dieses Bild mag verdeutlichen, wie sich die Stadt entwickelt hat!


Hier ein paar Infos zu Sarasota, die Stadt, die  wohl gerade Boomtown ist! Es wird überall gebaut!              
Der Zuzug nach Florida ist ungebrochen, was wir nur zu gut verstehen können.
Auch ab 1860 erlebte die Gegend um Sarasota eine Welle von Zuwanderungen.  Die meisten Einwanderer kamen um  1885 mit der Ankunft einer Gruppe von Siedlern aus Schottland - sie sollten helfen, das kleine ländliche Dorf in eine                             geschäftige Gemeinde zu verwandeln. 
Diese schottischen Farmer wurden mit einer Serie von Werbeaktionen, die Sarasota als die reichste und schönste Gegend in Florida anpriesen, angelockt.
Als sie allerdings kurz vor Weihnachten 1885 dort ankamen, wurden sie nicht von einer geschäftigen, blühenden Gemeinde, wie ihnen versprochen wurde, empfangen, sondern von einer ausgefahrenen Schotterstraße, ein paar Hütten und einem einzigen größeren Gebäude. 
Die „Stadt" Sarasota existierte nur auf dem Papier. Doch die neuen Siedler waren kühn und widerstandsfähig, und mit gegenseitiger Hilfe bauten sie Straßen, Schulen, Wohnhäuser und Farmen. 
Auch die folgenden sehr harten Winter (es fiel Schnee in der Sarasota Bay) überlebten sie.

Die Bedeutung des Tourismus wurde auch damals schon erkannt. Eines der ersten Gebäude war das großartige Bayfront Hotel,       das „DeSoto". 

Dampfschiffe von Tampa und Züge vom „Panhandle" (der Nordwesten Floridas) kamen in die sich rasch entwickelnde Stadt Sarasota mit Besuchern, die das Fischen, die Jagd und die Schönheit der Umgebung genießen wollten.

Viele Besucher blieben und auch die in Tampa stationierten Soldaten des „Spanisch-amerikanischen Krieges" verließen die Armee und siedelten sich in Sarasota an. 

Mit einer Steigerung der Einwohnerzahl um 42 % in 10 Jahren wurde Sarasota im Jahre 1902 zur „Stadt" ernannt. John Hamilton Gillespie wurde er erste Bürgermeister. Gillespie, Sohn eines schottischen Adeligen, belebte den Tourismus in Sarasota, indem er einen der ersten Golfplätze Amerikas bauen ließ.
 
Auch nach dem 2. Weltkrieg siedelten sich viele ehemalige Soldaten hier in Südwest - Florida an.
Die Schönheit Sarasotas lockte in den Jahren um 1900 auch  den Geschäftsmann an, der den meisten Einfluss auf die Geschichte Sarasotas haben sollte -
 den Zirkus-Magnaten John Ringling.
Sein Bruder Charles und er kauften viel Land in Sarasota und Umgebung auf. John Ringling erwarb ein Grundstück nördlich von Sarasota und baute dort den berühmten Ringling Komplex mit dem Kunstmuseum, dem Wohnhaus Ca’d’Zan (das ist ein venezianischer Dialekt und bedeutet „Haus des John" ) und dem Zirkusmuseum. Gebaut wurde von 1924 – 1926. Einiges wurde dann erst nach der Weltwirtschaftskrise fertig gestellt.
John Ringling investierte auch viel in Grundstücke auf den vorgelagerten Inseln. Er besaß alles, was er von seinem Haus sehen konnte, von St. Armands Key (Lido Key) bis zum südlichen Longboat Key. 
                         Das Wohnhaus der Ringlings

Sein Plan war es, das Festland mit einer Serie von Brücken mit den Inseln zu verbinden, so dass der Automobilverkehr bequem das von ihm geplante Luxushotel auf Longboat Key erreichen konnte.

 Schließlich wurde auch eine Brücke nach Lido Key gebaut, aber Ringlings Ritz-Carlton Luxushotel wurde nie vollendet und der Bau der Brücke nach Longboat Key wurde abgebrochen, als 1929 der Aktienmarkt zusammenbrach.

Doch Sarasota entwickelte sich weiter, nicht zuletzt durch die Rivalität der Ringling Brüder, die sich gegenseitig mit dem Bau von diversen Gebäuden übertrumpften. 
Der Bauboom in den zwanziger Jahren wurde durch den Zusammenbruch an der Wall Street jäh unterbrochen. 

Einige Hurrikans zerstörten große Teile der Stadt und töteten hunderte von Menschen. 
Aber wieder half John Ringling der Wirtschaft Sarasotas, indem er es zum „Winterhome" seines damals weltbekannten Zirkus´ machte.
Einen neuen Boom gab es in den späten 1940er Jahren, als viele Jungverheiratete auf der Suche nach erschwinglichen Häusern nach Sarasota kamen. Die Besiedelung beschränkte sich zu diesen Zeiten hauptsächlich auf das Festland.
Erst als die Grundstücke auf dem Festland durch Grundstückspekulationen zu teuer wurden, wurden langsam auch die Inseln als Wohngegend genutzt. 
Heute allerdings befinden sich die günstigeren Grundstücke wieder auf dem Festland, und Sarasota wächst weiterhin beständig.
So weit ein kleiner Ausflug in die Geschichte Sarasotas, ohne die man kaum verstehen kann, was die Menschen hier in den vergangenen 150 Jahren geschaffen haben und welche Bedeutung die Ringlings mit ihrem Zirkus  für diese Stadt hatten und bis heute haben!   
Aber  nun zum eigentlichen Grund unseres Besuches. 
Gemalt wird in diesem Jahr nicht nur auf dem Straßenpflaster, sondern auf Pappe und dickem Papier. 
Die Kunstwerke sollen an verschiedenen Orten ausgestellt werden.
Die eingehenden Spenden und Eintrittsgelder kommen Künstlern zugute, die vom Hurrikan betroffen sind.


Da am morgigen Tag Halloween ist, haben sich einige                                            der jungen Künstlerinnen und Künstler                                  ziemlich gruselige Motive ausgesucht!



Eins der schönen, alten Häuser an der Pineapple Avenue






Ute und Heinz

                                                       Ute und Harry


Ein Stückchen weiter, um die Ecke rum,
sind die 3 D Bilder ausgestellt. Als Betrachter muss man sich an eine bestimmte Stelle stellen, dann wirkt das Gemälde plastisch.






      

Diese sind doch schon ganz gut gelungen.

                        Hier wird noch gearbeitet.                                                      Die Bilder bekommen den letzten Schliff                                                                          und den letzten Pinselstrich.
                       Dieses Bild scheint uns am besten gelungen zu sein.
Es sieht doch wirklich so aus als würde der kleine Vogel aus dem Glas heraus klettern, oder?!
 



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