Dienstag, 23. Oktober 2018

B.B. King Museum in Indianola - Teil 6 --- B.B. King Museum in Indianola

                                                                                              Teil 6


                                             Blues 
                                    (leitet sich ab von I´ve got the blues oder I feel blue.  Ich bin traurig)
                                                                                                                   
Eine ganze Weile habe ich mich vor diesem Beitrag gedrückt und wusste nicht, wie ich über etwas berichten soll, von dem ich nun wirklich überhaupt keine Ahnung  habe.

Na klar! Jeder von uns weiß irgendwie, was BLUES ist und hat ihn auch schon gehört! Aber dass er eine ganz besondere Bedeutung hat und dass eine ganze "Kultur" sich darum herum rankt, dass er Ausdruck einer Lebenssituation war und ist, das habe ich nicht gewusst. 

Je mehr ich darüber gelesen und je mehr ich erfahren habe, desto deutlicher wurde mir, was für ein "weites Feld" diese Musik beinhaltet und wie unglaublich umfangreich dieses Thema ist.

Schließlich habe ich mich entschlossen, das Thema BLUES wenigstens ein bisschen zu streifen und davon zu berichten, 
was wir erlebt haben.

Vielleicht muss man einmal durch diese endlos endlosen Baumwollfelder gefahren sein, 

die Bilder der Sklavenarbeiter, der schwarzen Lohnarbeiter und ihre schreckliche Lebenssituation,

die Rassentrennung und Rechtlosigkeit, das Ausgeliefert sein 
(z.B. Ku-Klux-Klan) im Kopf und im Herzen haben, 

um die Aussichtslosigkeit und Traurigkeit zu verstehen, 
das tiefe Gefühl der Hilflosigkeit, die der BLUES  ausdrücken will. 

Uns geht es jedenfalls so. Im Autoradio wird BLUES gespielt und uns bleibt zum Beispiel 
Blind Willee McTell im Herzen und Gedächtnis mit seinem Lied:                                             You Was Born to Die.

Wir können ein bisschen nachfühlen und können nicht fassen,
dass Menschen anderen Menschen so etwas wie Sklaverei antun können.

Schon die Landschaft macht uns ein bisschen depressiv.
Ich vergleiche plattes, langweiliges Ackerland ja immer gern mit der Wesermarsch - aber dieses Gebiet hier - links des Mississippi - ist wirklich total trist, öde und langweilig.
Die Wesermarsch ist dagegen ein Landschaftspark!
Dazu passend ist der Himmer heute grau, voller Wolken, und ein eiskalter Wind fegt über die Felder.



Hier gibt es keine Hecken und fast keine  Bäume, die den Blick auffangen
oder die eine oder andere Farm, auf der "Leben" zu beobachten wäre.
Wir fahren tatsächlich stundenlang  die Route 61 (auch Blues - Highway genannt) rauf nach Norden
und sehen NICHTS. 


Nichts außer diesen endlosen Feldern, 
die - allerdings auch gerade abgeerntet - 
in traurigem Rotbraun auf den Winter warten.


                          
                            Aber zurück zum BLUES.

In ganz einfachen Kneipen (sogenannten Juke Joints) wurden von den schwarzen Landarbeitern mit einer Art Sprechgesang von ihrem Leben erzählt, von der Liebe 
und der missratenen Beziehung. 
Um die Wende vom 19. zum 20 Jahrhundert entwickelte sich diese Musikform in der afroamerikanischen Gesellschaft der USA.
Radio - Stationen nahmen diese Musik in ihr Programm auf und machten sie populär.



In solchen Juke Joints wurde an Sonnabenden oder auch Feiertagen Musik gemacht, und wer konnte, machte sich auf den weiten Weg, um hierher zu kommen.
Eine typische Blues - Combo  der 1920er Jahre: die Cannon´s Jug Stompers



 Juke Joint 
"Po Monkey" steht heute noch. 
Aber leider ist Willy Seaberry, die gute Seele dieser Kneipe, vor zwei Jahren verstorben.




Der BLUES bildet die Wurzel einen Großteils der populären nordamerikanischen Musik!
Jazz, Rock, Rock n´ Roll und Soul sind nah 
mit dem Blues verwandt. 
Der schwarze Musiker und Komponist W. Handy (1873-1958) 
trug wesentlich dazu bei, den Blues populär zu machen.

Schon im Januar 1915  wurde der erste MEMPHIS -  BLUES auf eine Schallplatte aufgenommen.

In Indianola, einer kleinen Stadt am Mississippi, steht das 



Schon bei der Ankunft, wenn man aus dem Auto steigt, wird man von der tollen Gitarrenmusik dieses Musikers empfangen.


B.B. King als ganz junger Mann. Er wurde Blues Boy genannt, was irgendwann zu B.B. verkürzt wurde.

Im Museum wird Folgendes berichtet:

Er arbeitete als Traktorfahrer auf Baumwollfeldern. Durch eine Ungeschicklichkeit verursachte er einen Unfall. Der Traktor war kaputt. Um der harten Bestrafung zu entgehen, sah er keinen anderen Ausweg als "abzuhauen", ging nach Memphis in 
die Beale Street, in der damals in 
jeder Kneipe Jazz und Blues gespielt wurde.

Dort  lernte er  die Größen des BLUES kennen, begann auf der Gitarre zu üben und  lernte, auf diese Weise seine Gefühle auszudrücken.
Er wurde binnen kurzer Zeit einer der wichtigsten Interpreten und bei Zuhörern und Musikerkollegen sehr beliebt.




Von ihm stammt der Satz:

Wenn du für einen Samstagabend in der 
Beale Street schwarz sein könntest, niemals würdest du wieder weiß sein wollen!

Diese Musik, wie auch der Jazz,  wurde auch international immer populärer und machte u.a. aufmerksam auf die Lebensverhältnisse
der schwarzen Bevölkerung im Süden der USA.

In dieser Atmosphäre  stärkten die colored people nach und nach ihr Selbstbewusstsein und begannen immer mehr und intensiver Gleichberechtigung und das Wahlrecht zu fordern.

Die Durchsetzung dieser Forderungen sollte allerdings noch bis in die Mitte der 1960er Jahre dauern. 


B.B. Kings Gitarre Lucille, die er
unter Lebensgefahr aus einem brennenden Haus rettete.








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