Eine holprige Einreise in die USA
Ich finde, in einer
Schlange zu stehen ist immer ein Greul!
Auch vor der großen Achterbahn im Heidepark zu stehen ist
ein Greul. Aber es ist vielleicht nicht ganz so greulich, weil man sich
ja immerhin bald zur Belohnung mit 180
Sachen in die Tiefe stürzen und nach Herzenslust kreischen darf.
Und deshalb steht man da ja ganz geduldig und
guten Mutes zwischen den Respekt einflößenden Trennseilen, die die vielen undisziplinierten
Menschen in disziplinierte Warteschleifen zwingen.
Aber unter Zeitdruck in
einer Schlange im Flughafen zu stehen, ist wirklich
viel greulicher! Und natürlich nicht
nur, weil man sich ja auf gar keinen Fall mit 180 Sachen in die Tiefe stürzen
möchte!
Ich will davon erzählen!
Wir landen pünktlich in
Washington. Der Flug war ruhig und angenehm!
Um aber unser Flugzeug nach New Orleans zu
erreichen, müssen wir uns beeilen, denn
wir haben nur eineinhalb
Stunden Zeit!
Aber – als wir uns endlich
aus der 40sten Reihe des Flugzeugs nach vorn gearbeitet haben, sind wir fast
die Letzten, die das Flugzeug verlassen!
Also – im Spurt auf zum
Baggage-Claim! Wir müssen nämlich unsere Koffer abholen und wieder neu
aufgeben!
Welchen Sinn das hat,
mag - wer auch immer – wissen! Jedenfalls ist das hier in den USA so. Die
Koffer werden nicht bis an den Zielflughafen weiter geleitet!
Wahrscheinlich können
wir uns auch dafür bei Bin Laden und seinen Spießgesellen bedanken!
Als wir die Rolltreppe
runter kommen, prallen wir entsetzt zurück! Es warten noch fast alle anderen
Fluggäste auch auf ihr Gepäck! Ganz langsam, so nach und nach kommen die ersten
Koffer gemächlich angefahren! Sind unsere dabei?
Als endlich auch die durch die Gummilaschen des Förderbandes
gleiten, sind wir wieder fast die Letzten!
Schnell geben wir sie wieder auf und starten durch zur
Passkontrolle und – prallen abermals zurück!
Hunderte dieser eigentlich
undisziplinierten Menschen stehen dort zwischen den Respekt einflößenden
Trennseilen in gigantischen, aber disziplinierten Warteschleifen!
Wir checken die
Situation…… Können wir irgendwie…?
Nein, es hilft nichts! Wir müssen uns einreihen, brav die Pässe und
die Zollerklärung in der Hand!
Jeder Blick zur Uhr
lässt uns mehr verzweifeln! Sollten wir wirklich unseren Flug verpassen?!
Noch 74 Minuten!
Wir stehen
Schlange!
Es tröstet uns auch
nicht, dass wir dieses Schicksal mit
hunderten Anderen teilen! Wir haben kein Gefühl von Gemeinsamkeit, kein Gefühl
der Solidarität!
Nein, die anderen
sind Konkurrenten, jeder einzelne! Sie bilden eine unüberwindliche
Barriere zwischen uns und der
Passkontrolle!
Aber – man darf
sie weder zur Seite drängen, niedertrampeln, sich unter einem der Trennseile
durchmogeln oder schlicht und einfach - Entschuldigungen murmelnd – überholen,
auch, wenn man das noch so gern möchte!
All das
verbietet die Höflichkeit!
Im wahrsten
Sinne des Wortes geht es deshalb nun Schritt für Schritt Richtung Passkontrolle
und endlich sind auch unsere Fingerabdrücke genommen, das Foto gemacht und der
Weg frei zur Sicherheitskontrolle!
Noch 40
Minuten!
Aber, was wir dann
sehen müssen, lässt wirklich jeden Mut und Optimismus sinken!!
Hunderte dieser
Konkurrenten von eben stehen nun auch vor dem Sicherheitscheck und sind noch
nicht abgefertigt!
Mittlerweile
lassen alle alles nur noch mürrisch über sich ergehen! Mürrisch werden die
Jacken, die Schuhe, die Gürtel, die Geldbörsen, das Bordgepäck auf das
Rollband geworfen zum Durchleuchten.
Mürrisch wird
der Ganzkörperscan akzeptiert – was soll man auch dagegen machen!?
Man beißt die
Zähne zusammen, stellt sich breitbeinig und mit erhobenen Händen in die Kabine
und …wird eben mal gescant!
Auch die
amerikanische Bundespolizei gibt sich mürrisch. Da ist kein freundliches Lächeln
oder ein Augenkontakt! Alle, die da einreisen
möchten, könnten immerhin Terroristen sein, und so werden sie auch behandelt!
Doch - Verständnis haben wir alle für die, die hier
ihre Arbeit machen! Sie müssen ja diesen Stress hier täglich bewältigen!
Endlich haben wir Jacken, Schuhe, Schals wieder
da, wo sie hingehören, der Gürtel mit dem Geld ist wieder gesichert, die
kostbare Tasche mit den Pässen und Reisepapieren wieder umgeschnallt ! Wir schnappen unser Bordgepäck und nehmen den
Kampf gegen die Zeit noch einmal auf!
Noch 7 Minuten
bis zum Abflug!!
Es könnte ja
sein, dass sie auf uns warten!!!!
Rolltreppe,
lange Flure, Gate 20 D ist weit entfernt!
Mir klebt die
Zunge am Gaumen, meine Knie sind wackelig. Wir rennen die Gänge entlang und
erreichen Gate 20 D!
17.02 Uhr –
Gate closed!
Der Flieger ist
weg!
Was nun?
Nach vielem Hin
und Her und – natürlich wieder Schlange stehen – werden wir umgebucht auf einen
Flug um 20.00 Uhr! Na, gut denken wir, warten wir eben und gönnen uns ein
kühles Getränk!!
Denkste!
Der Flug geht
nicht vom internationalen Airport, sondern vom 40 km entfernten Airport für
inneramerikanische Flüge!
Ein Shuttle - Bus muss her!
Es ist 18.00
Uhr! Rushhour in Washington!
Jetzt müssen
wir wieder in der Schlange stehen, rote Rücklichter so weit das Auge
reicht!
Aber – wir können
dabei aber wenigstens sitzen und entwickeln ein Gefühl von Ergebenheit in unser
Schicksal!
Und dann
endlich können wir uns entspannen!
Der National –
Airport sieht toll aus und erinnert in seiner Konstruktion an alte
Bahnhofshallen! Wir haben noch Zeit, schnell ein kühles Wasser zu trinken und
schon geht´s los!
Auf nach New
Orleans, mit einer Verspätung von drei Stunden!!!!
Das hast Du richtig gut beschrieben! Wir haben Ähnliches erlebt, doch ist es uns, verglichen mit Euch, direkt gut ergangen!
AntwortenLöschenIch denke darüber nach, nicht mehr in ein Urlaubsland zu fliegen. Das ist alles so schrecklich, und die Menschen halten Kontrollen geduldig aus, was ich nicht mehr will. M.